Schon zu Zeiten der Lebensreformbewegung, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts unter anderem gegen die Urbanisierung und den Materialismus der Industrialisierung richtete und sich am Naturzustand orientierte, wurde intensiv über eine vegetarische Lebensweise und deren praktische Umsetzung nachgedacht. Als möglicher Ersatz für Aminosäuren aus Fleisch aber auch für herzhafte und fleischige Geschmacksausprägungen wurden in Reformwarenprodukten bereits in den 1920er Jahren Nährhefe und Hefeextrakte eingesetzt. Schon damals wurden die Hefeprodukte und -extrakte insbesondere aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung verwendet. Sie waren beliebt, da sie reich an B-Vitaminen, wertvollem Eiweiß und Mineralstoffen waren und gleichzeitig der menschlichen Vorliebe für einen herzhaften, deftigen und fleischigen Geschmack entgegenkamen.

In der aufblühenden Naturkostbranche der 1980er und 90er Jahre wurde dieser Trend erneut aufgegriffen; es wurde diskutiert, wie man die Naturkost mit herzhafter Würze versehen könnte. Nährhefe und Hefeextrakte fanden breite Verwendung und Akzeptanz, da sie als wertvolle Bereicherung einer gesunden und ausgewogenen Ernährung galten.

Heutzutage ist Hefeextrakt fester Bestandteil der Lebensmittelzubereitung. Wie Kräuter und Gewürze verleiht die natürliche Zutat Geschmack und verfeinert Saucen, Bouillons, Suppen, Gemüse-, Fleisch- und Fertiggerichte sowie herzhafte Snacks. In Großbritannien, Australien und Neuseeland ist Hefeextrakt zudem besonders als Hauptzutat verschiedener Brotaufstriche beliebt, denen üblicherweise noch Salz, Pflanzenextrakte und Gewürze zugesetzt werden.