Umami ist nicht nur von besonderem kulinarischem Interesse – auch die medizinische umami-Forschung schreitet rasant voran. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Geschmacksrichtung eine positive Rolle bei der Ernährung und damit für die Gesundheit älterer Menschen spielen könnte.

Nach aktuellen Forschungsergebnissen von Wissenschaftlern der Tohoku-Universität in Sendai, Japan, besteht ein Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, umami schmecken zu können und dem Ernährungszustand älterer Menschen. In einer kleinen Studie mit 44 älteren Patienten konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Verlust der Fähigkeit, umami schmecken zu können, auch mit Appetit- und Gewichtsverlust einhergeht. Dies führe schließlich zu einem schlechten allgemeinen Gesundheitszustand.

Die Studienergebnisse legen nahe, dass Erkrankungen, die vorwiegend bei älteren Patienten auftreten, sowie Nebenwirkungen ihrer Medikation Störungen des Geschmacksempfindens  und einen Rückgang des Speichelflusses auslösen können. Speichel ist unerlässlich um den Geschmack aus der Nahrung zu lösen und zu den Geschmacksrezeptoren zu transportieren.

Nachdem der Speichelfluss der Probanden verbessert werden konnte, nahm auch das Geschmacksempfinden und die Fähigkeit, umami zu schmecken wieder zu. Damit kam auch der Appetit zurück und der allgemeine Gesundheitszustand verbesserte sich. Die Studie zeigt, dass Gerichte mit umami geschmacksintensiver sind und zu einer regelmäßigeren Nahrungsaufnahme bei älteren Menschen führen können, was schließlich zu einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand führt.

Dass der umami-Geschmackseindruck für die Bestimmung des Nährstoffgehaltes in der Nahrung von Bedeutung ist, ist bereits bekannt. Darüber hinaus legen die neuen Ergebnisse der Forscher nahe, dass umami-Geschmacksrezeptoren auch im Darm zu finden sind. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie auch an der Regulierung der Verdauung beteiligt sind und somit von Bedeutung für den Erhalt eines gesunden Lebensstils sind. Die Studie soll nun mit einer höheren Probandenzahl wiederholt werden, um die Forschungsergebnisse zu belegen.

Die Originalstudie kann hier eingesehen werden: http://www.flavourjournal.com/content/4/1/10.